10 verrückte Traditionen, die es nur in der Schweiz gibt

Jedes Land hat ein paar Traditionen, die den Rest der Welt den Kopf schütteln lässt, auch die Schweiz.

Das Schöne an der Schweiz: Obwohl es einige nationale Traditionen gibt, mit denen wir Ausländer gerne ein bisschen verwirren, haben beinahe jedes Dorf und jede Stadt noch ihre ganz eigenen Bräuche. Wir haben zehn der urchigsten und seltsamsten zusammengetragen.

1 Zwänzgerle

Clevere Kinder stellen sich am Ostermontag in Zürich ans Limmatquai. Dort wartet nämlich die Chance auf richtig viel Sackgeld auf sie. Beim „Zwänzgerle“ werfen Erwachsene 20-Rappen-Münzen auf Eier, die von Kindern gehalten werden. Ziel ist es, das Zwänzgerli so zu werfen, dass es im Ei stecken bleibt. Sollte das passieren, erhält der Erwachsene das Ei inklusive darin steckender Münze. Da es beinahe unmöglich ist, die Münze so zu werfen, dass sie im Ei stecken bleibt, gehen die Meisten Kinder von diesem Fest mit haufenweise 20-Rappen-Stücken nach Hause.

2 Eierläset

Gleich noch ein Brauch bei dem sich alles um Eier dreht: Am Sonntag nach Ostern werden in vielen Teilen der Nordwestschweiz Eier so schnell wie möglich von A nach B transportiert. Bei der „Eierläset“ handelt es sich eigentlich um ein Wettrennen mit Eiern. Dabei sind die Teilnehmenden teilweise lustig kostümiert. Die genauen Regeln des Eiertransports variieren je nach Durchführungsort.

3 Le Feuillu

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Das arme Kind, das im Schultheater den Baum spielen muss, wird in den meisten Teilen der Schweiz bemitleidet. Nicht so im Kanton Genf. Am Frühlingsfest „Le Feuillu“, das immer am ersten Sonntag im Mai gefeiert wird, ist es eine Ehre, wenn man das Kind ist, welches der Baum (la bête) sein darf (ja, unter dem Geäst auf dem Bild steckt tatsächlich ein Kind). Alle anderen Kinder kriegen an diesem Fest auch ein bisschen Grünzeug in Form von Kopfkränzen ab.

4 Bärzeli

Noch mehr wandelnde Bäume gibt’s in Halwil. Am 2. Januar werden die Fussgänger hier von den „Bärzeli“, Menschen, die in Tannenzweige, Stechpalmenäste oder Stroh gehüllt sind, erschreckt. Die Gestalten geben den Passanten gerne stachelige Umarmungen.

5 Hirsebreifahrt

Zugegeben, die „Hirsebreifahrt“ ist keine reine Schweizer Tradition. Die Franzosen haben hier auch noch die Finger mit im Spiel. Alle zehn Jahre wird ein Topf voll Hirsebrei mit alten Holzschiffen von Zürich nach Strassburg transportiert. Der Brauch soll an die erste „Hirsebreifahrt“ 1456 erinnern und der Beziehungspflege zwischen Zürich und Strassburg dienen.

6 Eis, Zwei Geissebei

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Wenn der Ratsherr von Rappeswil am letzen Fasnachtstag den Kopf zum Rathausfenster herausstreckt, sieht er hunderte von Kindern, die darauf warten, dass er „Sind alli mini Buebe doo?“ fragt. Darauf schreien die Kinder lauthals „Ja! Eis zwei Geissebei“. Sind die Kinder überzeugend genug, regnet es Cervelats, Biberli und Brötchen auf sie herab.

7 Gansabhauet

Achtung, jetzt wird’s brutal: In rote Umhänge gekleidet und mit einem Stumpfen Säbel bewaffnet, gehen in Suursee junge Frauen und Männer auf eine tote Gans los. Ziel der „Gansabhauet“ ist es, dem leblosen Tier den Kopf abzuschlagen. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, tragen alle, als „Schläger“ bezeichnete, Teilnehmer eine grosse undurchsichtige Sonnenmaske und werden vor ihrem Versuch ein bisschen betrunken gemacht und im Kreis gedreht.

8 Schiibaschlaha

Am ersten Fastensonntag zieht man in Untervaz besser den Kopf ein. Beim „Schiibaschlaha“ schleudern Knaben und junge Männer glühende Holzscheiben von einer Anhöhe aus ins Tal. Jede Scheibe, die in Richtung des Dorfes fliegt, wird mit einem lauten Ruf einem Mädchen oder einer Frau aus dem Tal gewidmet. Um den Scheiben ordentlich Flugweite zu verpassen, werden sie auf eine lange Holzrute gespannt und mit viel Schwung weggeschleudert.

9 Frackwoche

In der letzen Woche des Frühlingssemesters tragen alle Studenten des ehemaligen Technikums in Winterthur einen Frack inklusive Zylinder. Ausserdem haben sie die Aufgabe sich bis zur Frackwoche einen ordentlichen Bart wachsen zu lassen. Auf meist selbst gebastelten Fahrzeugen tuckern die Bartträger durch Winterthur zum „BartAb-Event“. Dort werden den jungen Männern von Studentinnen der ZHAW die Bärte abrasiert.

10 Pschuuri Mittwucha

Geht bloss nie am Aschermittwoch nach Splügen. Nicht genug, dass ihr dort an diesem Tag viele vermummte, in Felle eingehüllte Gestalten antreffen werdet. Diese werden euch auch noch verfolgen. Im Walsergebiet ist es Brauch, dass sich die jungen Menschen aus den Dörfern auf die Jagd nach Kindern, Jugendlichen und unverheirateten Frauen machen und deren Gesichter mit einer Russpaste einschwärzen. Viel Lärm und Betteln gehören auch noch zum „Pschuuri Mittwucha“. Das glaubt ihr nicht? Dann schaut euch das Video an.

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