Tränengas und Panzer: Vor gut 40 Jahren demonstrierten tausende SchweizerInnen gegen Atomkraft

Als sich in Solothurn Szenen wie im Krieg abspielten.

Hubschrauber, Panzerwagen, Tränengas: Mit aller Macht trat am 25. Juni 1977 die Polizei den über 3’000 Demonstranten entgegen, die zunächst von Olten nach Gösgen marschierten und anschliessend friedlich die Zufahrten zu einem Baugelände besetzten. Auf diesem wurde gerade am dritten Kernkraftwerk der Schweiz gearbeitet.

Schon damals war Atomenergie im Land umstritten und wurde heiss diskutiert. Pro- und Kontra-Lager standen sich angespannt gegenüber. Im Mai 1977 fanden erste Protestaktionen gegen den Bau vom KKW Gösgen statt. Am sogenannten „Pfingstmarsch“ nahmen damals über 10’000 Personen teil.

Obschon die Demo zwei Monate später wesentlich kleiner ausfiel, war das Polizeiaufgebot enorm: Über 1’000 Beamte aus allen Teilen des Landes lösten den Sitzstreik unter anderem mit Tränengas auf. Die Aktion sorgte für ein gewaltiges Medienecho und führte wenige Wochen später zu einem erneuten Protestversuch, der ebenso rigoros von der Polizei unterbunden wurde.

Genützt haben die Umzüge jedoch nichts: Zwei Jahre später wurde das Kernkraftwerk Gösgen eröffnet und ist noch immer in Betrieb. Das Schweizer Fernsehen veröffentlichte einen Archivbeitrag, der die damals turbulenten Tage des Aufstands eindrucksvoll dokumentiert.

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