Warum die Schweiz um zwölf Uhr stillsteht – und ein Sandwich nicht reicht!

In der Schweiz ist der Zmittag nicht einfach nur eine Pause – er ist ein Ritual. Ob im Büro, in der Beiz oder daheim, pünktlich um zwölf gibt’s was Warmes. Doch wieso eigentlich? Und warum schauen dich alle schräg an, wenn du um diese Zeit nur ein Sandwich isst?

Lager Friedland, Ausiedler beim Mittagessen
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Zwölf Uhr – und alles steht still

Während anderswo das Mittagessen irgendwann zwischen elf und zwei passiert, ist es in der Schweiz einfach: Zwölf Uhr. Punkt. Viele Geschäfte machen dann dicht, auf dem Land wird nicht mal das Telefon abgenommen – und wer nach zwölf noch ein wichtiges Meeting ansetzt, macht sich unbeliebt.

„Nume es Mümpfeli?“ – Das geht doch nicht!

In der Schweiz isst man richtig Zmittag. Nur ein Sandwich? Das ist höchstens ein Znüni. Ein Salätli aus dem Supermarkt? Schon etwas besser, aber eigentlich nicht genug. Ein guter Zmittag braucht Substanz – eine Suppe oder ein Salat vorneweg, eine warme Hauptspeise und wenn’s gut läuft, noch ein Dessert.

Darum haben viele Schweizer Kantinen auch Menüs mit Suppe und Dessert inklusive. Es gehört einfach dazu.

Die Beiz als zweites Wohnzimmer

Wenn jemand sagt, er „goht go Zmittag“, dann ist die Beiz oft die erste Adresse. Und es gibt klare Regeln:

  • Wer alleine isst, wird meist schnell von anderen am Stammtisch eingespannt.
  • Im Quartierrestaurant kennt die Wirtin deinen Namen (und dein Lieblingsmenü).
  • Wer nach 13 Uhr auftaucht, muss Glück haben – in vielen Restaurants gibt’s dann nur noch kalte Küche oder gar nichts mehr.

Die verschwundenen Klassiker

Früher gab’s Zmittag, das satt macht. Viele dieser Gerichte sind heute fast verschwunden – aber wenn du sie findest, gönn sie dir!

  • Hörnli mit Ghacktem und Öpfelmues – ja, süss und salzig zusammen, aber es funktioniert.
  • Älplermagronen – mit viel Käse, Rahm und Röstzwiebeln, dazu Apfelmus (und ja, das gehört so!).
  • Siedfleisch mit Bouillon-Gemüse – ein Sonntagsklassiker, der Zeit braucht.

Warum die Schweiz am Nachmittag effizienter ist

Viele Länder halten sich mit einem schnellen Snack über Wasser und kämpfen am Nachmittag mit dem Hungerloch. Die Schweiz hingegen tankt um zwölf richtig auf – und arbeitet am Nachmittag effizienter.

Fazit: Zmittag bleibt Zmittag

Egal, wie sich Essgewohnheiten ändern – in der Schweiz wird Zmittag auch in hundert Jahren noch ein Fixpunkt sein. Also, falls du das nächste Mal um zwölf anrufst und niemand rangeht: Jetzt weisst du warum.

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