Was kostet der WEF wirklich – und warum die Schweiz trotzdem nicht darauf verzichten kann

Was kostet der WEF die Schweiz – und was bringt er zurück?

Jedes Jahr wird das kleine Bergdorf Davos zum Zentrum der globalen Aufmerksamkeit, wenn das World Economic Forum (WEF) stattfindet. Staatsoberhäupter, CEOs und prominente Persönlichkeiten aus der ganzen Welt versammeln sich, um über die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit zu diskutieren. Doch diese schillernde Veranstaltung wirft auch Fragen auf: Was kostet der WEF eigentlich die Schweiz? Und welche konkreten Vorteile bringt er?

Meeting with Klaus Schwab, Founder and Executive Chairman, WEF| Davos, 25 May 2022“ by Paul Kagame is licensed under CC BY-NC-ND 2.0

Die Kosten: Eine teure Bühne der Weltpolitik

Sicherheitskosten: Eine gewaltige Rechnung

Die Sicherheitsvorkehrungen rund um den WEF sind enorm. Schweizer Polizei und Armee sichern das Treffen ab, inklusive Flugverbotszonen, bewaffneter Patrouillen und Hightech-Überwachung. Die geschätzten Sicherheitskosten belaufen sich auf rund 40 bis 50 Millionen Schweizer Franken pro Jahr. Diese Kosten werden zwischen dem Bund, dem Kanton Graubünden und der WEF-Organisation geteilt. Allerdings bleibt ein erheblicher Teil der Rechnung – etwa 25 Millionen Franken – beim Schweizer Steuerzahler.

Infrastruktur und Logistik

Davos selbst investiert erhebliche Summen in die Infrastruktur, um die Veranstaltung reibungslos durchführen zu können. Von temporären Bauten über die Pflege der Straßen bis hin zu den Kosten für die Schneeräumung – die Gemeinde trägt Ausgaben in Millionenhöhe. Kritiker bemängeln, dass diese Gelder auch in nachhaltigere Projekte fliessen könnten.

Kosten für die Umwelt

Trotz der Bemühungen des WEF, klimaneutral zu agieren, bleibt die Umweltbilanz umstritten. Der CO₂-Fussabdruck durch Privatjets, Fahrten und temporäre Infrastrukturen sorgt für Kontroversen. Studien gehen davon aus, dass der WEF jährlich Tausende Tonnen CO₂ verursacht, was die Schweiz als Gastgeberland in ein kritisches Licht rückt.

Die Vorteile: Ein unbezahlbarer Imagegewinn?

Wirtschaftliche Impulse für Davos

Für Davos selbst ist der WEF ein wirtschaftlicher Segen. Hotels, Restaurants und lokale Dienstleister profitieren enorm. Rund 60 Millionen Franken fließen jedes Jahr in die Region. Besonders bemerkenswert: Viele Hotels sind Monate im Voraus ausgebucht, und die Preise klettern in schwindelerregende Höhen.

Globaler Imagegewinn

Der WEF macht die Schweiz zur Bühne der Weltpolitik und stärkt ihren Ruf als neutraler Verhandlungsort. Die Bilder von verschneiten Bergen und Diplomaten, die Hand in Hand über den Klimaschutz sprechen, tragen zum positiven Image des Landes bei. Auch Schweizer Unternehmen nutzen die Plattform, um internationale Kontakte zu knüpfen.

Wirtschaftliche Kooperationen und Innovationen

Das WEF hat in der Vergangenheit zur Entstehung bedeutender internationaler Kooperationen beigetragen. Auch für die Schweizer Wirtschaft entstehen Chancen: Start-ups, Finanzdienstleister und Technologieunternehmen können sich präsentieren und von der Aufmerksamkeit profitieren.

Der Streitpunkt: Rechtfertigen die Vorteile die Kosten?

Die Meinungen über den WEF sind gespalten. Befürworter sehen ihn als unverzichtbare Plattform für den globalen Dialog und als Chance für die Schweiz, ihre Rolle als Vermittler zu festigen. Kritiker hingegen bemängeln die hohen Kosten und die Umweltauswirkungen. Besonders in Zeiten wachsender sozialer Ungleichheit fragen sich viele, ob das Geld nicht besser investiert werden könnte.

Fazit: Ein zweischneidiges Schwert

Der WEF bringt der Schweiz zweifellos Vorteile: wirtschaftliche Impulse, internationale Aufmerksamkeit und die Chance, globale Themen mitzugestalten. Doch diese Vorteile kommen zu einem hohen Preis. Ob die Schweiz langfristig davon profitiert, hängt davon ab, wie effektiv sie diese Plattform nutzt und wie stark die Kosten im Verhältnis zu den Erträgen stehen.

Die Diskussion über den WEF wird auch in den kommenden Jahren weitergehen. Doch eines ist sicher: Kaum ein anderes Ereignis bringt die Schweiz so sehr ins Rampenlicht – im Guten wie im Schlechten.

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