„Aber Vorsicht…“ – Erinnerst du dich an diese 12 Schweizer One-Hit-Wonder?

Von "It's Cool Man" bis "Grüezi wohl, Frau Stirnimaa!", manchmal dauert eine erfolgreiche Popkarriere gerade mal einen einzigen Song lang.

Ein bärtiger Bündner wurde 1993 im Alter von 77 unverhofft zu einem Superstar: Sein Auftritt in einem Werbespot für Milka-Schokolade und der Satz „Aber Vorsicht, it’s cool man!“ machten den damaligen Kioskbesitzer zur Kultfigur. Ein Jahr später wurde sein berühmter Satz das Motiv eines Eurodance-Tracks, der in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Charts eroberte. Es war die wunderliche Karriere von Peter Steiner, der seinen Lebensunterhalt zeitweise als Kutscher, Landwirt und Carunternehmer verdiente und mit seiner langjährigen Ehefrau Katherina zehn Kinder hatte.

2007 verstarb Peter Steiner 90-jährig an den Folgen eines Sturzes – zwei Wochen nach seinem letzten öffentlichen Auftritt in der SF-Sendung „Die grössten Schweizer Hits“. Sein, nunja, gewöhnungsbedürftiger Kult-Hit bleibt aber unsterblich. Ebenso wie alle anderen Songs von Schweizer Künstlern, die in ihrer Laufbahn nur einmal den ganz grossen Charts-Hit landeten und danach zumindest aus den Spitzenpositionen der Hitparaden für immer verschwanden. Erinnerst du dich beispielsweise an…

„Campari Soda“ von Taxi, 1977

https://www.youtube.com/watch?v=SbiNX8AFVsI

Die Band Taxi war ein Projekt von Songwriter/Keyboarder Dominique Grandjean. Neben „Campari Soda“ nahmen sie kaum andere Songs auf. In einer Coverversion von Stephan Eicher erlangte das Lied grosse Bekanntheit, endgültig einem breiten Publikum ins Bewusstsein kam es aber erst 2006, als damit ein Werbespot der Swiss untermalt wurde.

„Swiss Lady“ von der Pepe Lienhard Band, 1977

Als Leader von Udo Jürgens Begleitorchester erlangte Pepe Lienhard internationale Berühmtheit (und spielte übrigens auch mit Frank Sinatra auf Tournee), doch auch eine Nummer kleiner vermochte der Lenzburger zu punkten: 1977 ging er mit seiner Band und dem Song „Swiss Lady“ zum Eurovision Song Contest und schaffte es auf Platz 6. In der Schweiz ging die Nummer gar auf Platz 1 der Charts.

„Children“ von Robert Miles, 1996

Dem Namen des Künstlers würde man es nicht anmerken: Robert Miles (eigentlich Roberto Concina) kommt ursprünglich aus Neuchâtel und landete Mitte der 90er-Jahre mit „Children“ einen weltweiten Hit: Platz 1 in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in Grossbritannien ging es auf die 2. Auch das dazugehörige Album „Dreamland“ sorgte für gute Verkäufe.

„Why“ von Kisha, 1998

Mit ihrem Debütalbum „Kisha“ und der ersten Single „Why“ siedelte sich die Fribourgerin in den vorderen Regionen der Schweizer Charts an und spielte mit im Kinofilm „Das Fähnlein der sieben Aufrechten“. Danach geriet die Musikkarriere ein wenig ins Stocken: Als Teil des Country-Trios C.H. gab es 2012 immerhin noch einen Prix Walo. 2014 beendete Kisha ihre Laufbahn als Sängerin.

„Grüezi wohl, Frau Stirnimaa!“ von den Minstrels, 1969

Durchbruch dank der Olma: Sowas kennt man sonst nur von Zuchtkühen. Mit ihrem Auftritt an der Landwirtschaftsmesse wurden die Minstrels zur nationalen Grösse und dominierten mit „Grüezi wohl, Frau Stirnimaa!“ zehn Wochen Platz 1 der Schweizer Hitparade. Auch in einen deutschen Spielfilm schafften es die Zürcher mit ihrem Gastauftritt in „Was ist denn bloss mit Willi los?“ mit Heinz Erhardt.

„The Captain Of Her Heart“ von Double, 1985

Das geschmeidige Stück Easy Listening Pop von Double erreichte seine höchste Chartsposition in Grossbritannien mit Platz 8, in den USA reichte es für einen beeindruckenden Rang 16. Vier Jahre später löste sich das Duo, bestehend aus Kurt Maloo und Felix Haug, auf. Haug verstarb 2004 an einem Herzinfarkt, Maloo ist bis heute als Solokünstler aktiv.

„On My Way To L.A.“ von Phil Carmen, 1985

https://www.youtube.com/watch?v=tepBe2mJVeg

Zwar hatte Phil Carmen (eigentlich Herbert Hofmann) eine überaus erfolgreiche Karriere als Musiker und Produzent – unter anderem für Nena -, ein internationaler Hit war ihm aber lediglich mit dem Song „On My Way To L.A.“ vergönnt. Carmen macht noch immer Musik und arbeitet aktuell an den Songs seines neuen Albums „Gold In My Hand“.

„I bin en Italiano“ von Nöggi, 1981

Bis heute ist Nöggi ein gefragter Entertainer in seiner Heimatstadt Zürich. Fans von früher würden ihn dabei aber kaum wiedererkennen: Das einstige Schwergewicht hat über 50 Kilo abgenommen. Seine Einwanderer-Hymne „I bin en Italiano“ erreichte in der Schweiz Goldstatus und kletterte bis auf Platz 10 der Hitparade.

„Losed si Frau Küenzi“ von Salvo, 1989

https://www.youtube.com/watch?v=rUjdOybQ4Kk

1989 ging Salvo mit „Losed si Frau Küenzi“ für die Schweiz an den Grandprix der Volksmusik und eroberte Platz 2. Ein Jahr später bewies der Glarner seine musikalische Vielfältigkeit und produzierte die erste Single von DJ Bobo, „I Love You“. Aktuell schreibt und produziert der ehemalige Primarlehrer überwiegend Kinderlieder.

„Gumpu“ von Salome Clausen, 2005

https://www.youtube.com/watch?v=cRQh1omw-6g

Während in Deutschland noch immer jedes Jahr ein neuer „Superstar“ gesucht wird, ruht das Schweizer Pendant „MusicStar“ schon seit 2009. Eine nachhaltige Karriere im Pop ermöglichte die Sendung auch hier keinem der Gewinner, doch landete Salome Clausen – Siegerin der zweiten Staffel – mit ihrem Song „Gumpu“ immerhin gleich auf Platz 1, das Album „Moji“ auf Rang 2.

„Ewigi Liäbi“ von Mash, 2000

Als Single wurde „Ewigi Liäbi“ von der Schwyzer Band Mash nie veröffentlicht, trotzdem zählt es zu den wohl bekanntesten Liedern in Mundart. So trägt auch ein Musical mit einigen der beliebtesten Songs in Schweizer Dialekt denselben Titel. In der Sendung „Die grössten Schweizer Hits“ wurde „Ewigi Liäbi“  ausserdem von den Zuschauern zum Gewinner in der Kategorie „Lovesongs“ gewählt.

„It’s Cool Man“ von XXL feat. Peter Steiner, 1995

Und hier ist er, der Grund für unsere musikalische Zeitreise: Ein Almöhi aus der Milka-Werbung tanzt zu chartsfreundlicher Technomusik in einem wild ausgeleuchteten Kühlschrank. Äh. Ja. Die Neunziger waren ein sonderliches Jahrzehnt.

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