Babydrachentöter und patriotische Eulen: Erneut 12 seltsame Schweizer Gemeindewappen

Einige der wunderlichsten Exemplare haben wir uns bis zum Schluss aufbewahrt.

Aller guten Dinge sind drei. Aller aberwitzigen aber manchmal auch. Und so kommen wir zum dritten und letzten Teil unserer Serie mit den seltsamsten Gemeindewappen der Schweiz (Teil 1, Teil 2). Erneut haben wir uns durch die Gallerie der Flaggen gewühlt und dabei so manches Mal am Kopf gekratzt: Wie und warum ist man in den mittelalterlichen Grafikbüros bloss auf ein solches Motiv gekommen? Falls sich unter unseren Leserinnen und Lesern Heraldik-Profis befinden: Wir bitten um Aufklärung!

Frauenfeld, TG

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Zugegeben, die Figuren auf der Frauenfelder Flagge sollten nicht nur auf dem Briefpapier der Gemeindekanzlei abgedruckt werden, sondern gleich als neue Titelhelden im nächsten „Game of Thrones“-Roman mit dabei sein.

Schmitten, Fribourg

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Wir wollen dem Dorfschmied von Schmitten zwar nicht seinen Job erklären, aber auf der Werkbank neben Hammer und Zange auch noch eine wilde Schlange aufzubewahren, erscheint uns als unnötiges Arbeitsrisiko.

Titterten, BS

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Braucht einer der Höflinge dieses edlen Ritters etwa einen Putzlappen? Sieht es nach Regen aus und er will sich auf die Schnelle ein Bandana basteln? Oder hat ihm der „Rüstungen & Umhänge Versand GmbH“-Handel mal wieder das falsche Modell zugeschickt?

Sissach, BS

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Drei Theorien zu diesem Banner: 1) Hier wird soeben das erste High Five der Weltgeschichte dokumentiert. 2) In Sissach wurden schon viel früher Taxis herbeigewunken, als dass es Historiker bisher angenommen haben. 3) Sissacher Schüler sind die klügsten und wissen alle Antworten.

Corminboeuf, FR

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Zwar gehört es zu den Berufsaufgaben von tapferen Rittern, den bösen Drachen zu töten. Doch sollte dieser dann schon zumindest etwas grösser sein als ein durchschnittlicher Dalmatiner. Das Vieh schaut aus, als könnte es auch vom Dorfdepp mit einem schweren Stein erledigt werden.

Langendorf, SO

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Von allen Gemeindewappen der Schweiz ist nur auf einer einzigen auch ein Wort zu finden: „Vorwärts“ fordert dieser grimmig dreinschauende Patriotenkauz und könnte damit eigentlich auch als Trainer unserer Fussballnationalmannschaft eine gute Falle machen.

Mollens, VD

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Und jetzt eine Mini-Serie zu einem äusserst beliebten Wappen-Motiv: dem Löwen. Dieser hier empfand sich offensichtlich nicht als bedrohlich genug und griff deshalb zusätzlich zu einem Baseballschläger.

Fällanden, ZH

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Dieser hier wird dagegen regelmässig von den anderen Löwen für seinen Modegeschmack ausgelacht. Doch was verstehen die schon von fabulöser Haute Couture.

Reinach, AG

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Und dieser hier wollte sich wohl eigentlich nur etwas die rote Mähne auffrischen, griff dann aber leider zur falschen Haartönung. Oder aber er ist blau angelaufen bei irgendwelchen autoerotischen Erstickungsspielen, was auch seine stattliche Erektion erklären würde.

Zell, ZH

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Wilde Löwen! Böse Drachen! Wütende Eulen! Doch müssen es ja nicht nur immer martialische Biester sein, welche die eigene Gemeinde auf dem Banner bewerben. Zell geht – oder vielmehr schleicht – einen völlig anderen Weg: kleine Schnecke auf grünem Grund, und damit wahrscheinlich auch die idyllischste aller Gemeindeflagge.

La Verrerie, VS

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Diesem Greifvogel wurde offensichtlich eine eigene Flagge versprochen, nur um im letzten Moment den Platz mit einer Kuh teilen zu müssen. Kein Wunder, schaut er dementsprechend hässig aus dem Gefieder.

Flumenthal, AG

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Höflich ausgedrückt: Im 21. Jahrhundert eine Flagge mit dicklippigem „Mohrenkopf“zu hissen, kann schon mal für aufgeregte Blicke sorgen. So führte ein Wappen mit ähnlichem Motiv vor knapp sieben Jahren auch in Murten zum Streit. Flumenthal selbst gibt auf seiner Website aber Aufschluss über das wunderliche Motiv (denn wie viele Afrikaner haben es im 16. Jahrhundert schon bis in den Aargau geschafft?): Das Wappen zeigt womöglich den Heiligen Mauritius, der einst die thebäische Legion angeführt haben und im Wallis gestorben sein soll.

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