Buntes Bares: Die komplette Geschichte der Schweizer Banknoten

Unser Papiergeld hatte schon viele Gesichter. Hier sind einige der schönsten davon.

Die Schweiz liebt ihr Papiergeld. Wie die Bilanz berichtet, wurden alleine im Dezember 2016 elf Millionen Mal Banknoten aus Automaten gezogen. Auch wenn Kreditkarten, Online-Dienste und Bezahl-Apps auf dem Vormarsch sind, wird unser Bares also so schnell nicht verschwinden. Aber: Wertlos kann es durchaus werden. Dann nämlich, wenn die Banknotenserie von einer neuen abgelöst wird.

So sind die Nötli aus den Siebzigern nicht mehr lange gültig. Dann verlieren sie im Gegensatz zu überholtem Papiergeld in vielen anderen Ländern komplett an Wert. Der Bundesrat will nun darüber entscheiden, ob diese jeweils 20-jährige Frist aufgehoben werden soll. Falls nicht, müssen sich die Besitzer jener Scheine demnächst daran machen, diese loszuwerden. Schätzungen zufolge sind noch welche im Wert von 1 Milliarde Franken im Umlauf.

Definitiv nur noch ins Sammleralbum und nicht mehr in die Brieftasche gehören indes jene Banknoten, die in der Schweiz bis 1976 im Umlauf waren. Wir haben einen Blick auf sämtliche sieben offiziellen Währungsserien sowie zwei Reservesätze geworfen und für dich einige der schönsten Designs herausgepickt.

Erste Serie, 1907 – 1945

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Nach ihrer Gründung im Vorjahr gab die Schweizerische Nationalbank 1907 erstmalig die offizielle Banknotenserie des Landes in Umlauf. Zuvor unterlag das Papiergeld individuell den vereinzelten Kantonalbanken. So überstempelte beispielsweise die Bank St. Gallen Guldennoten mit der Schweizer Währung.

Die erste Notenserie umfasste die Beträge 50, 100, 500 und 1’000 Franken, wobei sich die einzelnen Scheine vom Design her nur in Farbe und Grösse unterschieden. Der 1’000er Schein wäre damals nach heutiger Kaufkraft rund 12’500 Franken wert gewesen.

Zweite Serie, 1911 – 1980

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Nachdem die erste Serie lediglich als Übergangslösung konzipiert wurde, erschien 1911 bereits der zweite Satz, welcher 68 Jahre lang gültig war (die 5er Note behielt ihren Wert gar 88 Jahre lang). Er umfasste die Werte 5, 10, 20, 40, 50, 100, 500 und 1000 Franken, wobei die 10er- und 40er-Scheine nie offiziell in Umlauf gerieten.

Die 5er-, 20er- und 40er-Noten wurden erstmals bei Orell Füssli gedruckt (die restlichen von einem Unternehmen in London), welches bis heute noch als einzige Druckerei die Schweizer Banknoten in einem hochsensiblen Prozess herstellen darf.

Dritte Serie, 1918 – 1976

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Die sogenannten „Kriegsnoten“ entstanden zwischen 1918 und 1930. Sie umfassten lediglich die Werte 20 und 100 Franken, von beiden wurden zudem anders designte Reserveserien gedruckt. Während die 100er-Note bereits nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 nicht mehr gültig war, behielt der 20-Franken-Schein noch bis 1976 seine Gültigkeit.

Vierte Serie, 1938 (Reserve)

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In den Wirren des Zweiten Weltkriegs erhielten die beiden Schweizer Künstler Hans Erni und Victor Surbeck von der SNB den Auftrag, ein neues Set Banknoten zu entwerfen. Ihre Arbeit blieb jedoch umsonst: Die 50-, 100- und 1000-Franken-Noten wurden zwar gedruckt, kamen jedoch nie in den offiziellen Umlauf. Bei der 500er-Note blieb es gar lediglich beim Probeabzug.

Fünfte Serie, 1956 – 2000

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Mit der sechsten Edition kamen endlich auch 10er-Noten in den allgemeinen Umlauf (plus 20er, 50er, 100er, 500er und 1000er). Zudem korrespondierten die Motive der Vor- und Rückseite erstmalig miteinander – ein Umstand, dem bis heute noch Rechnung getragen wird. Insbesondere die von Pascal Gauchat entworfene 1000er-Note bot dabei einen etwas makaberen Anblick: Das Sujet auf der Rückseite, genannt „Totentanz“, zeigt unter anderem den Sensenmann beim Wegtragen eines toten Kindes.

Sechste Serie, 1976 – 2020

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Noch bis heute im Umlauf sind die von Ernst und Ursula Hiestand entworfenen Noten. Sie sind die ersten, die komplett in Eigenregie der Nationalbank entstanden sind, nachdem diese die Gesamtkoordination von Grafikern, Papierherstellern, Druckwerken etc. übernahm.

Auf den Scheinen mit den Werten 10, 20, 50, 100, 500 und 1000 Franken ist jeweils eine historische Persönlichkeit der Schweiz abgebildet sowie das Forschungsgebiet, in dem sie aktiv war. Als offizielles Zahlungsmittel wurden die Banknoten am 1. Mai 2000 zurückgerufen. Bis April 2020 können sie jedoch bei der Nationalbank gegen ihren Nennwert eingetauscht werden.

Siebte Serie, 1984 (Reserve)

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Als Vorsichtsmassnahme wurde diese Geheimreserve entworfen für den Fall, dass die reguläre sechste Serie massenhaft gefälscht worden wäre. Sie kam jedoch nie zum Einsatz und wurde komplett vernichtet. Alle Scheine zeigen in abgeändertem Design dieselben Personen wie ihre Pendants im Umlauf. Einzige Ausnahme: die 1000-Franken-Note. Ist auf der herausgegebenen Version der Hirnforscher Auguste Forel zu sehen, wurde er in dieser Fassung vom Naturwissenschaftler Louis Agassiz ersetzt.

Achte Serie, 1995

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Die noch teilweise aktuelle Banknoten-Generation ist so bunt wie noch keine zuvor, zählt aber auch zu den fälschungsresistentesten der Welt (eine Übersicht der Sicherheitsmerkmale findest du hier). Die 500er-Note wurde gegenüber der Vorgängerserie durch eine 200er ersetzt (neben den Werten 10, 20, 50, 100, 1000). Zum ersten Mal seit 1976 war mit der Künstlerin Sophie Taeuber-Arp auch wieder eine Frau auf einem Schein abgebildet. Übrigens, die 1000- Franken-Note hat den höchsten Geldnotenwert der Welt. Die Herstellungskosten einer aktuellen Banknote belaufen sich auf 30 Rappen.

Neunte Serie, 2016

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Seit dem 12. April 2016 ist die 50er-Note der neunten Serie im Umlauf und auch eine neue 10er- und 20er-Note haben wir bereits. Bis 2019 sollen sämtliche Scheine (10er, 20er, 50er, 100er, 200er, 1000er) offiziell eingeführt werden. Die Gestaltung wurde von der Luzerner Künstlerin Manuela Pfrunder übernommen.

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