Mit dem Herbst legen sich die Laubbäume ein neues Kleid zu. Die Blätter, die sie tragen, verfärben sich von grün zu rot, golden oder braun. Das ist hübsch anzusehen und ein wundervolles Fotosujet. Aber warum passiert das eigentlich?
Die Bäume machen das natürlich nicht, um uns zu gefallen, sondern um zu überleben. Da die Pflanzen im Herbst und Winter mit dem Wasser haushalten müssen, werfen sie ihre Blätter ab, da sie durch diese täglich Wasser verlieren. Eine Birke zum Beispiel verliert über ihre Blätter an einem normalen Tag 70 Liter Wasser, an einem heissen Tag sind es bis zu 400 Liter. Da der Boden im Winter gefroren ist und der Niederschlag als Schnee liegen bleibt, könnte ein Baum diesen Wasserverlust nicht ausgleichen und würde verdursten. Deshalb werfen Laubbäume ihre Blätter ab.
Doch bevor es soweit ist, saugen die Pflanzen alles Wasser, alle Nährstoffe etc. aus den Blättern. Dazu gehört auch Chlorophyll, der grüne Farbstoff, mit dem die Blätter die Energie der Sonne einfangen. Die Bäume lagern den Stoff in ihren Wurzeln, Ästen und im Stamm bis zum Frühling.
Zurück bleiben Farbstoffe wie Carotinoide und Xanthophylle, die gelb, orange, rot oder violett sind. Einige Bäume bilden im Herbst zudem Anthozyane, die leuchtend rot sind. Die Pflanzenfarbstoffe schützen die Blätter vor Schäden durch UV-Licht.
Wurden alle wichtigen Stoffe aus den Blättern in Sicherheit gebracht, kappen die Bäume die Wasserversorgung zwischen Zweig und Blattstiel durch ein Trenngewebe, das verkorkt. Der Wind trennt die Blätter dann von den Bäumen ab und sie fallen auf den Boden. So werfen Rosskastanien bis zu 25 Kilogramm Laub zu Boden und Birken gar bis zu 28 Kilogramm.
Und wir Menschen erfreuen uns an dem raschelnden Laub und den schönen Bildern, die dieser überlebenswichtige Mechanismus der Natur uns bietet.
