Darum vergraben Schweizer Wissenschaftler Teebeutel in der Erde

Einfach und clever

Die Blätter, die im Herbst von den Bäumen fallen, sind im Frühling verschwunden. Sie sind den Regenwürmern und anderen Kleintieren zum Opfer gefallen, denen das Laub als Nahrung dient. Der im toten Material gebundene Kohlenstoff entweicht als CO2 wieder in die Atmosphäre, während sich Regenwürmer und Co. über die Nährstoffe freuen.

Wie klimatische Bedingungen den Abbau des toten Materials beeinflussen, ist bisher unklar, schreibt das Wissenschafts-Portal Higgs. Zwar haben Ökologen den Prozess bereits an vielen Orten untersucht, die Resultate sind jedoch nicht miteinander vergleichbar. Zu verschieden waren die verwendeten Testobjekte.

sciencedirect.com

Hier kommen nun die Teebeutel ins Spiel: Um das Problem der unterschiedlichen Testobjekte zu lösen, begannen Forscher aus den Niederlande handelsüblichen Tee der Marke Lipton zu vergraben. Und zwar Grün- und Rooibostee. Dies darum, weil Grüntee aus Blättern und Rooibostee aus gemahlener Baumrinde besteht. Die beiden Sorten eignen sich daher besonders gut, um den Abbau von totem Material in Wäldern zu simulieren.

Für die Marke Lipton entschied man sich nicht etwa, weil das der Lieblingstee der Niederländer ist, sondern weil die beiden verwendeten Teesorten von Lipton auf der ganzen Welt erhältlich sind.

Der Plan ging auf: Inzwischen sind an 570 Standorten über 35’000 Teebeutel vergraben worden. Dies Säckchen werden jeweils nach drei, zwölf, 24 und 36 Monaten ausgegraben um zu untersuchen, wie viel des Materials bereits abgebaut wurde.

Auch die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) beteiligt sich an dem unter den Forschenden als  „TeaComposition-Initiative“ bekannten Experiment.

Bereits sind die ersten Resultate eingetroffen. Sie zeigen, dass nach drei Monaten der Grüntee in allen Klimazonen und Lebensräumen schneller abgebaut wurde als Rooibostee. So konnte bereits herausgefunden werden, dass das örtliche Klima kaum Einfluss auf die Abbaurate hat. Ob sich dies auch langfristig so ist, werden die Teebeutel in ein oder zwei Jahren zeigen.

Teaserbild: Flickr / Macro Verch

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