Das unhöfliche Schweizer Glotzen

Eine regelmässige und häufige Beschwerde von Ausländern: Swiss-Stare, das unhöfliche Schweizer Starren.

Vor allem in Online Foren findet man Zeugnisse über das Unwohlsein der Ausländer in der Schweiz.

Weil: Schweizer Glotzen. Alles und jeden an. Und das viel länger als in anderen Ländern üblich, oder höflich ist. Ein Blick, dass heisst etwas stimmt mit dir nicht, du hast etwas im Gesicht, oder er ist eine Einladung, mich anzusprechen. Nicht in der Schweiz. Dieses Glotzen fällt uns gar nicht auf, bis wir uns darauf achten. Immer und überall, im Tram, durchs Fenster, auf der Strasse. Und erst recht wenn etwas passiert, wenn ein Glas im Restaurant umkippt oder ein Krankenwagen hält, alles wird still und Schweizer verrenken sich um einen besseren Blick auf das Geschehen zu erhalten. Im Ausland hingegen, wird bereits kleinen Kindern beigebracht, nicht zu starren. Denn es wird als unhöflich und wie schon im Urinstinkt bei Primaten als aggressive Handlung, als Angriff verstanden.

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Es gibt verschiedene Theorien zu dieser kulturellen Gepflogenheit, z.B. soll es ein kollektives Frühwarnsystem sein. Weil die Schweiz so klein ist und von grossen Nachbarn umgeben wird, wird nicht erst dann geschaut, wenn etwas passiert ist, sondern bereits im Voraus, ob alles in Ordnung ist. Das starren ist ein Zeichen von Alarmbereitschaft. Eine weitere Theorie bezieht es auf unsere direkte Demokratie. Weil jeder mitreden kann und Verantwortung trägt, wollen Schweizer immer wissen, was um sie herum geschieht. Oft ist es auch ein neugieriger oder wertender Blick. Aber es ist auch einfach eine Kultur der „Offenheit“, so sitzen im Schweizer Fernsehen Interviewpartner direkt gegenüber, nicht schräg wie im Internationalen Fernsehen. Beim Anstossen wird extra-deutlich der Blick der Anderen gesucht und wer anderen nicht beim Begrüssen in die Augen schaut, gilt als schwach und unsicher.

Achte dich mal!

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