Der Erleuchtete Senn von der Hungerlialp

Der Senn von der Hungerlialp, ein gar braver, frommer Mann kam nie zur Messe. Er diente Gott auf seine Weise und hielt täglich seine eigene Messe. Der Pfarrer wollte ihm das nicht durchgehen lassen und besuchte ihn auf der Alp.

Dort fand er nur die Kinder vor, die Eltern waren bei der Messe im Wald. Der Pfarrer regte sich auf, doch als der Senn zurück kam, beruhigte dieser den Pfarrer, ein Engel verrichte die Messopfer und von ihn erhielte er die Kommunion.

Danach wurde ein einfaches, kleines Mahl serviert, bei dem alle kräftig zuschlugen und doch satt wurden, es blieb sogar was übrig.

Nach dem Essen führte der Senn den Pfarrer zur Messe, an einen mit Weihwasser gefüllten Stein auf einer einsamen Stätte. Der Senn sagte dem Pfarrer, er solle ihm über die Rechte Schulter blicken. Dort erblickte der Pfarrer den Himmel. Dann sollte er dem Senn über die linke Schulter blicken, dort sah er die Hölle.

Am Abend begleitete der Senn den Pfarrer zu seiner Messe, wo er weinte und lachte und ausrief. Nach der Messe begleitet der Senn den Pfarrer in die Sakristei, vorsichtig am den Seelen vorbei, die aus ihren begrabenen Leichen herausragten, und hängte dort seinen Hut auf einen Sonnenstrahl. Dann erklärte der Senn ihm sein ungewöhnliches Verhalten während der Messe. Der Teufel hätte ebenfalls beigewohnt und schrieb alle schlechten Gedanken und Sünden der Bewohner auf eine Kuhhaut. Als ihm der Platz ausging, fing er an, die Kuhhaut auseinander zu zerren, dabei zeriss sie und der Teufel kippte um. Da musste der Senn lachen, nachdem er über die Sünden geweint hatte. Und als der Pfarrer den Heiland so hielt, dass er ihm fast aus den Händen fiel, schrie der Senn auf.

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Darufhin erlaubte der Pfarrer dem Senn, nicht in die Kirche zu kommen und seine Messe weiterhin selber zu halten.

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