Die Kappeler Milchsuppe und ihre Bedeutung in der Schweiz

Ein geschichtsträchtiges Rezept 

Wenn es im Sommer mal wieder Regnet und Kühl ist, passt eine warme Suppe richtig gut. Und warum nicht mal eine Schweizer Spezialität auf den Tisch zaubern, die eine bewegte Geschichte hinter sich hat und zu einem Symbol der friedlichen Konfliktbeseitung geworden ist: die Kappeler Milchsuppe. Doch bevor wir zum Rezept kommen, hier eine kleine Geschichtsstunde:

1529 zogen Truppen des reformierten Zürichs gegen die noch immer katholischen Orte der Innerschweiz. Und beinahe wäre es bei Kappel am Albis zum ersten Religionskrieg der Schweiz gekommen, hätte nicht der Glarner Landamann Hans Aebli zwischen den beiden Parteien vermittelt. Während die Heerführer die Bedingungen für den Landesfrieden aushandelten, sollen die Truppen derweil zum Kochlöffel gegriffen haben.

An der Grenze von Zug und Zürich trafen sich die Soldaten beider Truppen und kochten gemeinsam eine Milchsuppe, wobei die Zürcher das Brot und die Innerschweizer die Milch beisteuerten. Die Szene wurde später in einem Gemälde von Maler Albert Anker interpretiert, das heute im Zürcher Kunsthaus ausgestellt hängt. Auch der Milchsuppenstein bei Notikon erinnert an den Moment eidgenössischer Verbrüderung.

Wikimedia, Paul Bissegger

Zwei Rezepte zur Kappeler Milchsuppe sind im Umlauf, hier sind beide davon:

Variante 1

Zutaten

  • 1 Liter Vollmilch
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 Gewürznelke
  • 120 g Ruchbrot
  • 70 g weisser Saucenbinder
  • Muskatnuss, Pfeffer, Streuwürze

Zubereitung

  • Milch mit dem Lorbeerblatt und der Gewürznelke aufkochen und anschliessend beide Würzmittel entfernen
  • Saucenbinder in die Milch einrühren und eine Minute lang kochen lassen
  • Suppe mit Muskatnuss und Pfeffer abschmecken, das Brot in Würzel stückeln und ebenfalls hinzugeben

Da Zutaten wie das damals sehr wertvolle Muskatnuss aber kaum von gewöhnlichen Soldaten zum Kochen benutzt wurde, kommt folgende Variante der damals tatsächlich gegessenen Milchsuppe wohl näher:

Variante 2

Zutaten

  • 2 Liter Vollmilch,
  • 1 kg Bauernbrot
  • 750 g Vollfett-Tilsiterkäse
  • 2 grosse Zwiebeln
  • Knoblauch nach Belieben
  • Kümmelsamen
  • 2 dl Rindsbouillon
  • Schnittlauch
  • Petersilie
  • Butter
  • 2 Lorbeerblätter
  • 1 Gewürznelke

Zubereitung

  • Zwiebeln, Knoblauch, Käse und Brot in kleine Stücke schneiden.
  • Zwiebeln und Knoblauch im Butter anbraten und mit der Bouillon ablöschen.
  • Brotstücke, Lorbeer, Gewürznelke und Kümmel zugeben und aufkochen.
  • Milch beigeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  • Kurz aufkochen lassen.
  • Käse, Schnittlauch und Petersilie unterziehen, Brotwürfel beigeben und sofort servieren.

Für welche Variation du dich auch entschieden hast, wir wünschen schon jetzt „En Guete!“.

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