Jassen: des Schweizers liebstes Spiel

Das Phänomen Jassen kurz erklärt.

Jede Kultur hat ihre Kartenspiele. Die Schweizer jassen leidenschaftlich gerne – auch passiv. Und zwar so gerne, dass es im Schweizer Fernsehen seit 50 Jahren Jass-Shows zur besten Sendezeit gibt. Ein Phänomen gegen das eigentlich alles spricht.

Zum Jassen braucht man 36 Karten: entweder Französische Karten mit Herz, Karo, Schaufel und Kreuz oder Deutschschweizer Karten; also Rosen, Schellen, Eicheln und Schilten. Die „deutschen“ Karten werden nur in der Innerschweiz, in Zürich und Schaffhausen, in der Ostschweiz und vielleicht noch im Kanton Aargau verwendet.

Der Schieber

Zu den beliebtesten Jass-Varianten in der Schweiz gehört der Schieber. Gespielt in Zweierteams, die sich kreuzweise gegenübersitzen. Derjenige, der an der Reihe ist, die Spielart zu wähl, kann diesen Entscheid seinem Partner zuschieben, der dann bestimmen muss. Generelle Spielarten sind: Trumpf, Obenabe und Undeufe.

Weitere lustige Jass-Varianten sind Tschau Sepp, Coiffure, Slalom, Guschti/Mary, Guggitaler oder Molotow.

Jassen im Fernsehen

Würde man heute einem TV-Sender ein Fernsehkonzept vorlegen, in dem es darum geht, dass man vier Leuten beim Kartenspielen zuguckt, würden sich wohl alle Senderchefs vor Lachen ihre Bäuche halten. Vor allem, wenn es darin nicht um möglichst hohe Gewinne geht, sondern um eine möglichst geringe Anzahl Punkte.

50 Jahre Jassen im TV

Erfunden hat das Jassen am Fernsehen die verstorbene TV-Legende Kurt Felix im Jahr 1967. Er moderierte auch die erste Jass-Sendung „Stöck-Wys-Stich“ bis 1969. Lange Zeit galt die Nachfolgesendung „Samschtig-Jass“ als die Sendung mit den wenigsten Schnitten. Auch heute noch ist während Minuten nur der Jassteppich zu sehen, auf den die Karten gelegt werden. Und trotzdem ist es spannend, zumindest für jene, die sich auskennen.

Gespielt wird im Fernsehen die Jass-Variante «Differenzler», wo es darum geht, seine prognostizierte Punktzahl möglichst genau zu treffen. Heute sind die SRF Jass-Sendungen wahre Volksfeste, wenn Dörfer gegeneinander antreten, um mit den Promis zu spielen. Lange Zeit – vor allem in den Städten – galt Jassen als uncool. Doch seit einigen Jahren ist es auch in alternativen, urbanen Kreisen wieder chic zu jassen.

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