Little Switzerland: Ist dieses kleine Dorf in den US-Südstaaten so schön wie sein grosses Vorbild?

Hinter der bildhübschen Fassade versteckt sich eine dunkle Geschichte.

Der Blue Ridge Parkway ist eine der schönsten Strassen durch die USA. Mit einem fantastischen Panorama auf die Gebirgszüge der Appalachen verbindet sie die Nationalparks Shenandoah und Great Smoky Mountains. Ungefähr auf halber Strecke führt der Asphalt an einem kleinen Ort vorbei, den sich etwas mehr als 500 Menschen zu ihrem Zuhause gemacht haben: Little Switzerland im US-Bundesstaat North Carolina. Wer hier auf der langen Fahrt eine kleine Pause einlegt, lernt ein kleines Bijou von Dorf kennen, dessen Umgebung es auch mit einigen der schönsten Gegenden der Schweiz aufnehmen kann.

Wikimedia, JD Shepherd

Herzstück von Little Switzerland ist der 1927 erbaute General Store, wo Wild-West-Ästhetik auf Schweizer Chalet-Charme trifft und sich Besucher mit Proviant und Souvenirs eindecken können. Daneben laden Pubs, Restaurants und Cafés zum Verweilen ein. Wer sich etwas länger in der Gegend aufhalten will, sollte dabei einen Aufenthalt im Switzerland Inn buchen. Das Hotel ist so alt wie der Ort selbst und hat neben einem Chalet-Restaurant auch Heidi- und Alp-Suiten.

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Lokale Sehenswürdigkeiten sind – neben der idyllischen Berglandschaft, welcher Little Switzerland seinen Namen zu verdanken hat -, unter anderem auch der Crabtree Wasserfall mit einer Höhe von 21 Metern. Die Gegend ist ebenfalls bekannt für ihr Edelsteinvorkommen, welches sich bereits die amerikanischen Ureinwohner zu Nutze machten. Noch immer lassen sich Minen wie das Emerald Village besichtigen und zahlreiche handgefertigter Schmuck- und Kunstgegenstände erwerben.

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Der etwas ausserhalb gelegene Lake Laurel gilt als ausgezeichneter See für Hobbyangler und auch engagierte Kletterer finden in der Gegend eine passende Herausforderung. Schlauchbootfahren auf dem Toe River und ausgedehnte Motorrad-Touren eignen sich ebenfalls, um das kleine Paradies um Little Switzerland genauer zu erkunden. Bei diesem breiten Freizeitangebot also kein Wunder, lebt die Gemeinde überwiegend von amerikanischen Touristen.

Flickr, UNC Libraries Commons

Doch so idyllisch Little Switzerland auch sein mag, hat es doch mit einigen unerfreulichen Passagen in seiner Geschichte zu kämpfen. Gegründet wurde der Ort 1910 von einem Bundesrichter namens Heriot Clarkson. Unter anderem liess dieser das Switzerland Inn, die Episkopalkirche sowie den Kilmichael Tower bauen. Clarkson war aber auch ein ausgewiesener Rassist, so war es nach seinen Anweisungen Schwarzen verboten, in der Gegend Land zu besitzen.

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Damit war der Vater von Little Switzerland zu dieser Zeit und in dieser Gegend zwar eher die Regel als eine Ausnahme, doch sind sich die Bewohner auch heute noch sehr wohl bewusst, dass ihr Städtchen einst in der Absicht entstand, nur Weissen vorbehalten zu sein. Und womöglich bestrebt sie genau dieses Wissen heutzutage, sämtliche Besucher – egal welcher Herkunft und Hautfarbe – umso herzlicher zu empfangen.

Teaserimage: Wikimedia, JD Shepherd

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