Ein Gang musste reichen, um die 22.5 Kilo Gewicht, exklusiv Mann und Gepäck, auf die Passhöhe zu kriegen. Nur mit einer Rücktrittbremse ging’s den Pass wieder runter.
Das endete mitunter tödlich. So forderte dieses Gerät bestimmt mehr Todesopfer als Schweizer Wehrmänner in beiden Weltkriegen fielen. Vielleicht war deshalb die Farbe des klassischen Militärvelos schwarz. Bei den Soldaten war das Velo auch bekannt als Naturbremse, weil alte und schlecht gewartete Exemplare selbst abwärts immer langsamer wurden.
84 Jahre (von 1905 bis 1989) war das Ordonnanzrad 05 für die Schweizer Armee im Einsatz. 68’614 Stück wurden vom Militärvelo hergestellt, jedes säuberlich nummeriert. Sämtliche technischen Errungenschaften aus der Luftfahrt, der Bahn, der Automobilindustrie, der Raumfahrt, ja selbst die Erfindung des Computers gingen am Ordonnanzrad vorbei.
Darum sind die Velos heute Kult und steigen stetig im Preis. Auch im Ausland hat man das robuste Velo entdeckt. In Berlin werden dafür Preise von über 500 Euro bezahlt, in Zürich bis zu 1’000 Franken.
