Todesfalle hinter der Idylle

Oberhalb von Airolo liegt der idyllische Bergsee Lago di Cadagno. Der See verbirgt ein Geheimnis.

Pechschwarzes Wasser

Im Val Piora, auf 2000 Metern Höhe liegt eine Landschaft mit 50 Seen und Teichen, fast 60 Bächen und 15 kleinen Mooren. Diese wurden vom Gletscher geformt.

Der See besteht aus drei Schichten, die sich nie durchmischen.

Die oberste Schicht ist klar, hat Sauerstsoff, Tiere und Algen. Sogar mehr Fische als in normalen Bergseen. Darunter wird das Wasser jedoch gelb, sauerstoffrei, dafür schwefelhaltig und toxisch. Hier überleben nur noch Bakterien, die sich von Sulfat ernähren. Dazwischen liegt eine trennende Schicht rosafarbenes Wasser, welche rote Schwefelbakterien beherbergt. Diese brauchen sowohl Licht (diese Sicht liegt gerademal 11 Meter unter der Wasseroberfläche) und Schwefelwasserstoff von unten. Das besondere, trennende, ist, dass die Bakterien die toxischen Stoffe von der unteren Schicht Filtern, und so die obere Schicht sauber halten.

Dieses Phänomen entsteht aus zwei völlig unterschiedlichen Wasserzufuhrten. Einerseits klare Gebirgsbäche, andererseits Untergrundwasser, welches die giftigen Substanzen aus einer Nahe gelegenen Dolomitader in den See spülen.

Der See ist der Einzige in den Alpen, der dieses Phänomen aufweist. Allerdings gibt es in Sibirien und in Sizilien weitere bekannte Phänomene.

Im Lago di Cadagno herrschen ähnliche Bedingungen, wie bei der Entstehung der Erde

beobachter.ch

So vermutet man.

Durch seine Einzigartigkeit bringt der See immer wieder neue Erkenntnisse. So wurden wieder zwei neue Arten von Schwefelbakterien entdeckt. Und organisches Material am Seegrund ist dabei, sich ohne die Hilfe von Mikroorganismen in Erdöl umzuwandeln, eine völlig neue, wissenschaftliche Entdeckung.

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