1978 lancierte die PTT gemeinsam mit den Firmen Autophon AG, Brown Boveri & Cie und Standard Telefon und Radio AG das Natel A. Die Abkürzung steht für Nationales Autotelefon. Dieses war das erste gesamtschweizerische Mobiltelefonsystem des Landes.
Bereits zuvor gab es in der Schweiz mobile Telefone. Diese waren jedoch eher sperrig – sie füllten den halben Kofferraum des Autos – und hatten nur eine begrenzte Reichweite.
Wirklich mobil – für damalige Verhältnisse – wurde das Netz erst mit dem Natel A. Es konnte fix im Auto eingebaut werden, war aber auch in tragbaren Koffern erhältlich. 15 Kilogramm wog dieser.
Das Natel A kostete zwischen 8’000 und 10’000 Franken. Umgerechnet auf heute entspricht das etwa 20’000 Franken, schreibt das Nationalmuseum in einem Blogbeitrag. Dazu kamen eine monatliche Grundgebühr von 130 Franken sowie Kosten von 5 Franken pro dreiminütigem Anruf.
Das Telefon wählte sich via Funk bei der nächsten Funkantenne ins Telefonnetz ein. Dazumal war die Schweiz in fünf Netzversorungsbereiche unterteilt mit je eigener Vorwahl. Wollte man ein Natel A erreichen, musste man also wissen, in welchem Bereich sich das Gerät befand. Der Aufbau einer Verbindung vom Natel A konnte bis zu zwei Minuten in Anspruch nehmen und dann hatte man drei Minuten Zeit für einen Anruf. Nach Ablauf der Zeit wurde die Verbindung automatisch beendet, um eine Überlastung des Netzes zu verhindern. Funklöcher in Tälern oder Häuserschluchten waren völlig normal, was die Benutzung zusätzlich erschwerte.
Dennoch entwickelte sich das Natel A zum Renner. Eigentlich für Manager, Handwerker und KMU-Besitzer gedacht, wurde es wegen den hohen Kosten zum Statussymbol. In Zürich war die Nachfrage so gross, dass bestimmte Anfragen für ein Gerät abgelehnt werden mussten. Mit dem Natel B (1983) und Natel C (1987) folgten zwei weitere analoge mobile Telefonsysteme.
1992 wurde mit der Einführung des Natel D das Ende des Nationalen Autotelefons eingeläutet. Die neuen Geräte basierten auf dem europäischen GSM-Netz und wurden rasch kleiner und billiger. Tiefere Preise für Abos und Geräte sowie die Einführung der SMS ab 1995 verhalfen der mobilen Telefonie vollends zum Durchbruch.
Der Begriff Natel wurde nach dem Ende der PTT vom Nachfolgeunternehmen Swisscom geschützt. 2017 beschloss das Unternehmen, das Wort nicht mehr zu schützen und verwendet es heute auch nicht mehr im Namen der Mobilfunkangebote. Im Alltag ist “Natel” jedoch immer noch geläufig und wird in allen vier Landessprachen verstanden.
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