Es ist nicht mal solange her, da fackelte man mit Straftätern nicht lange rum und liess sie am Galgen zappeln. Nun sieht allerdings ein heimischer Galgen nicht so aus wie wir ihn aus Wild-West-Filmen kennen.
Der typische Galgen – in unseren Breitengraden – bestand im Wesentlichen aus zwei oder drei Holz- oder Steinsäulen auf leicht erhöhter Lage. Auf die Säulen wurde ein Holzbalken gelegt, woran der arme Sünder an einem Hanfseil aufgeknüpft wurde. Im erhöhten Holzpodest befand sich meistens eine Falltüre.
Folgende Galgen sind gut erhalten und frei zugänglich. Am besten einfach nur bei Tag besuchen:
Der Galgenplatz Olten
Hier fand im 17. Jahrhundert die letzte Hinrichtung statt. Noch heute ragen die beeindruckenden Säulen wie ein Mahnmal hervor. Die stattlichen Säulen zeugen vom Stolz der Frohburger, selbst über Tod oder Leben zu bestimmen.
Galgen von Ernen, Wallis
Niemand würde ahnen, dass es sich bei den drei Steinsäulen auf der hübschen Anhöhe mit idyllischem Sitzplatz um einen Ort des Schreckens handelt. An diesem dreisäuligen Galgen hingen seit 1447 unzählige Sünder, aber auch unschuldige, der Hexerei bezichtigte Frauen. Die letzte Hinrichtung fand 1764 statt, als hier drei Diebe gehängt wurden.
Galgen der Burg Jörgenberg, Engadin
600 Meter südwestlich der Burganlage Munt sogn Gieri stehen zwei steinerne Rundpfeiler des einstigen Galgens von Jörgenberg und Waltensburg. Sie wurden 1998 restauriert. Aber keine Angst. Gehängt wurde seit der Renovation niemand mehr.
Galgen Hospental, Kanton Uri
Glück hat, wer hier wieder wegkommt. Für viele Säumer war im St. Annawald östlich von Hospental Ende ihrer Reise. Was sie verbrochen haben? Wer genau hinhört, kann sie vernehmen – die Stimmen der Gequälten. Das erzählt man sich zumindest. Der Galgen aus dem 15. Jahrhundert wurde 1906 renoviert.