Die schlimmsten Bergstürze der Schweiz

Wenn der Berg runterkommt

Am 23. August 2017 ereignete sich der grosse Bergsturz bei Bondo. Es ist einer der heftigsten Bergstürze, der die Schweiz in der Neuzeit heimgesucht hat. Aber noch lange nicht das grösste Unglück. Das sind die schlimmsten Bergstürze, welche die Schweiz je gesehen hat.

Bergsturz von Elm, 11. September 1881

Wikimedia Commons / Anton Paul Heilmann

Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht stieg das Bedürfnis nach Schieferstein. In Elm gab es diesen beliebten Stein zum Abbauen. Im Bergbau unerfahrene, verarmte Bauern hängten die Mistgabel an den Nagel, da sie sich durch den Schieferabbau  schnellen Wohlstand erhofften. Doch sie wussten nicht, wie man den Stein sicher gewann und untergruben den Steilhang unterhalb des Plattenbergkopfes auf einer Breite von 180 Meter ungefähr 65 Meter tief. Bereits 1878 machte sich zunehmende Bewegung im Berg bemerkbar, doch die zuständige Kommission stellte keine bevorstehende Gefahr fest.

Am Morgen des 11. Septembers 1881 nahm man bereits die ersten kleineren Steinschläge wahr, doch niemanden schien es zu beunruhigen. Am späteren Nachmittag brachen nach zwei kleineren Vorstürzen in viertelstündigem Abstand rund 10 Millionen Kubikmeter Schiefergestein ab und stürzten in freiem Fall 400 bis 500 Meter ins Tal. Dabei kamen 114 Menschen ums Leben, 83 Gebäude wurden vernichtet.

Bergsturz von Goldau, 2. September 1806

Wikimedia Commons / Johnny.m76

Bereits 30 Jahre vor dem schrecklichen Bergsturz von Goldau machten sich die ersten Risse, rollende Steine und knallendes Reissen gesprengter Wurzeln bemerkbar. Obwohl eigentlich jeder damit rechnete, dass der Rossberg eines Tages abstürzen würde, zogen nur fünf Menschen die Konsequenzen und verliessen das Gefahrengebiet. Nach den besonders niederschlagsreichen Jahren 1799, 1804 und 1805, einem feuchten Frühjahr und August des Jahres 1806, erfolgte dann am 2. September schliesslich die Katastrophe.

40 Millionen Kubikmeter Nagelfluhgestein stürzten von der Gnipenspitze ins Tal. Dabei kamen 457 Menschen ums Leben und über 100 Häuser wurden zerstört. Der Bergsturz wurde zur Geburtsstunde der ersten schweizerischen Spendensammlung und als Chance genutzt, die nationale Solidarität zu stärken. Für viele Leute war der Bergsturz eine Demonstration göttlicher Macht. Er war aber auch der erste, der wissenschaftlich untersucht und erklärt wurde.

Flimser Bergsturz, vor ca. 9’500 Jahren

Wikimedia Commons / Adrian Michael

Zwar nicht das aktuellste Beispiel, doch auf jeden Fall einer der grössten Bergstürze, der sich auf Schweizer Boden je ereignet hat. So soll dieser Bergsturz rund 300-mal grösser gewesen sein als derjenige in Goldau. Zudem soll es einer der grössten Bergstürze überhaupt gewesen sein. Die Schuttmasse ragt auch heute noch bis 750 Meter aus dem Boden..

Durch den Druck des Vorderrheingletschers, der vor 10’000 Jahren einen grossen Teil des Gebiets bedeckte, dürfte die Bergflanke geschwächt worden sein. Als sich der Gletscher zurückzog, wurde der gewaltige Felssturz ausgelöst.

Bergsturz von Randa, 18. April 1991

Wikimedia Commons / LosHawlos

Es war die schlimmste Katastrophe in der Geschichte der rund 700 Jahre alten Gemeinde Randa im Kanton Wallis. Riesige Geröllmassen stürzten hier gleich zweimal ins Tal. Das erste Mal am Morgen des 18. Aprils 1991. Drei Wochen später kam es am 9. Mai zum zweiten grossen Bergsturz an der selben Stelle. Total stürzten rund 33 Millionen Kubikmeter Geröll ins Tal und begruben einen Weiler der Gemeinde mit 33 Landwirtschaftsgebäuden und Ferienhäusern unter sich. Glücklicherweise kam kein Mensch ums Leben. Allerdings konnten die Schafe und Pferde nicht mehr rechtzeitig gerettet werden.

Bergsturz von Gondo, 14. Oktober 2000

Nein nicht Bondo, sondern Gondo. Hier wurde rund ein Drittel der Walliser Gemeinde mit Geröllmassen bedeckt. Dabei kamen 13 Menschen ums Leben. Zu diesem Ereignis produzierte SRF Dok einen Film, den du hier anschauen kannst.

Teaserimage: Wikimedia Commons

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