Eine der grössten Tragödien der Schweizer Sportgeschichte

Herbert Müller war einer der grössten Rennfahrer seiner Zeit - bis zu einem tödlichen Unfall am Nürburgring.

Das schreckliche Unglück geschah in der 13. Runde: Herbert Müller will mit seinem Porsche 908/4 dem deutschen Fahrer Karl-Josef Römer ausweichen, rast dabei aber in den an der Rennstrecke geparkten Wagen des Amerikaners Bobby Rahal. Ärzte gehen später davon aus, dass Müller gleich beim Aufprall starb. Sein Rennauto ging in einer gewaltigen Explosion in Flammen auf. Jede Hilfe kam zu spät: Herbert Müller starb am 24. Mai 1981 im Alter von 41 Jahren auf der Rennstrecke.

Der Nürburgring wäre Müller vorher beinahe schon zum Verhängnis geworden. 1972 wurde sein Wagen von einem Konkurrenten gerammt – das Auto überschlug sich und fing Feuer. Dem Schweizer gelang es, sich aus dem Wrack zu befreien. Lichterloh brennend rannte er den Feuerwehrleuten entgegen, die ihn sofort löschen. Doch der Rennfahrer trug schwere Verbrennungen davon, die später von seinem Vollbart überdeckt wurden. Bereits wenige Wochen nach diesem schweren Unfall sass Herbert Müller wieder im Cockpit und fuhr sein nächstes Rennen.

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Zu diesem Zeitpunkt befand sich „Stumpen Herbie“ auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Der auf Bergstrecken spezialisierte Aargauer gewann 1966 in einem Porsche 906 das Langstreckenrennen Targa Florio. Sieben Jahre später wiederholte er den Erfolg. 1971 und 1974 eroberte Müller am legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans den zweiten Platz. In der Interserie wurde er 74, 75 und 76 dreimal hintereinander Meister.

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Auch in der Formel 1 versuchte sich der Mann – von dem Freunde und Mitstreiter behaupteten, er würde seine Zigarren nur zum Fahren aus dem Mund nehmen – kurzzeitig. Er fuhr jedoch nie ein offizielles Rennen. Beim Grand Prix de Pau wurde ihm zu wenig Benzin im Tank zum Verhängnis, fortan konzentrierte Herbie sich auf Sportwagenrennen und private Verpflichtungen.

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Ende der 70er-Jahre fuhr Müller nur noch sporadisch Rennen. In Reinach hatte er sich inzwischen ein eigenes Unternehmen für Metallveredelung sowie einen Autohandel für VWs, BMWs, Ferraris, Lamborghinis und AC Cobras aufgebaut. Und so verkündete Herbert Müller vor seinem verhängnisvollen Rennen 1981 am Nürburgring, dass diese Rallye seine letzte sein würde. Doch war es einem der besten Schweizer Rennfahrer aller Zeiten nicht vergönnt, noch ein letztes Mal über die Ziellinie zu fahren.

Herbert Müller wurde auf dem Friedhof von Reinach beigesetzt. Seit 2011 erinnert der „Herbert Müller Platz“ im selben Ort an die legendäre Karriere und das gewinnende Wesen von Stumpen Herbie.

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