Eine prähistorische Holzbox gibt Aufschluss über das Leben in den Berner Alpen vor 4000 Jahren

Ein echter wissenschaftlicher Schatz.

2012 wurde in der Nähe des Lötschenpasses auf 2700 Metern Höhe eine Holzdose entdeckt. Beim Gefäss mit einem Durchmesser von 20 Zentimetern und handelt es sich um eine bronzezeitliche Proviantbox, die uns einen Einblick in den Speiseplan von vor 4000 Jahren gibt.

Der Boden der Dose besteht aus Zirbenholz, der gebogene Rand ist aus Weidenholz gefertigt, beides wurde mit einer Naht aus gespleissten Lärchenzweigen verbunden.

Besonders interessant für die Forscher ist, was man in der Dose entdeckte.

Archäologischer Dienst des Kantons Bern / Badri Redha

Im Innern der Box fanden die Wissenschaftler Reste von Gerste sowie der frühen Weizenarten Dinkel und Emmer, einschliesslich Samenschalen und Spreu. Alles Substanzen, die heute in jedem Vollkornbrot zu finden sind, teilte das Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena mit.

Das ist insofern speziell, da solche Funde aus derselben Zeit bisher bereits in Höhlen gemacht wurden, aber nicht in einem solchen Gefäss. Für die Forschung ist die Holzbox von speziellem Interesse, denn sie gibt Hinweise darauf, wie das Getreide damals verwendet wurde.

Archäologischer Dienst des Kantons Bern / Badri Redha

Aber wie kam die Holzbox in die Berner Alpen?

Es ist bekannt, dass einige Alpentäler in der Gegend des Fundortes zur Bronzezeit besiedelt waren. Im benachbarten Wallis fand man sogar Hinweise darauf, dass die Menschen Waren vom Norden über die Alpen in den Süden transportierten. Die Holzbox könnte ein Indikator dafür sein, dass damals eine Handelsroute über den Lötschenpass führte.

Eine andere Erklärung für den Fund ist, dass die Menschen bereits vor 4000 Jahren Vieh auf höher gelegene Weiden trieben oder zum Jagen ins Hochgebirge wanderten. Obwohl es (noch) keine definitiven Antworten gibt, wirft die Entdeckung ein neues Licht auf das Leben in den prähistorischen Gemeinschaften innerhalb der Alpenregion, erklärt Francesco Carrer von der Universität Newcastle.

Archäologischer Dienst des Kantons Bern / Marcel Cornelissen

Teaserbild: Wikimedia Commons / Orion666

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