1943 drehte Leopold Lindtberg ein Flüchtlingsdrama, das sogar den Oscar gewann. Es war der erste nicht Englischsprachige Film, der den Academy Award für das beste Originaldrehbuch gewann.
75 Jahre danach ist der Film so aktuell wie nie zuvor. Im Drama geht es um das französische Flüchtlingsmädchen Marie-Louise, das während des Zweiten Weltkriegs Bombenangriffe miterleben musste. Vom Roten Kreuz wird das Mädchen deshalb in die Schweiz geschickt, wo es zunächst keine Pflegefamilie findet, bis sie in einer Schweizer Fabrikantenfamilie unterkommt.
Der Film über Flüchtlingskinder, die von Schweizer Familien aufgenommen wurden, war 1944 einer der erfolgreichsten Schweizer Filme überhaupt. Der Grund: Gottlieb Duttweiler, damals frisch im Verwaltungsrat von Präsensfilm, war von «Marie-Louise» so begeistert, dass er allen Hausfrauen ein Gratisbillet fürs Kino schenkte, wenn sie nicht zu den Haupteinkaufszeiten in der Migros ihre Kommissionen machten. Dank dieser Aktion wurde der Film binnen dreier Wochen zum Kassenschlager. 1946 gewann der Film als erster nicht Englischsprachiger Film einen Oscar für das beste Originaldrehbuch von Richard Schweizer.
In den letzten Jahren wurde der Nitratfilm aufwändig restauriert und somit vor dem sicheren Zerfall gerettet. «Marie-Louise» gehört heute zum Filmerbe der Schweiz, das in der Cinémathèque Suisse im Archiv gehütet wird.
