Bacary ist Sicherheitsbeauftragter bei der SBB, macht eine Ausbildung zum Zugführer, in der Schweizer Armee hat er sich zum Rang des Hauptmanns hochgearbeitet. Er spricht drei Landessprachen – und doch wirkt er für viele auf den ersten Blick wie ein Fremder.
Denn Bacary ist schwarz und zählt zu jener ersten Generation von Afro-Schweizern, die zwar vollends in der Schweizer Kultur verwurzelt sind, aber aufgrund ihrer Hautfarbe dennoch oftmals auf Vorurteile stossen.
Der Dokumentarfilm „Bounty“ folgt dem 35-jährigen Fribourger und vier weiteren Protagonisten durch ihren Alltag, wobei jeder von ihnen ganz individuell versucht, eine Balance zwischen Heimat und Herkunft zu finden
So folgt der Film neben Bacary beispielsweise auch dem 26-jährigen Jeffrey. Geboren und aufgewachsen in Zürich, ist er mittlerweile im Bankwesen tätig und versucht mit Hilfe seines Onkels ein Geschäft in Ghana aufzubauen. Im Alltag ist er stets darauf bedacht, sich so schweizerisch wie möglich zu geben.
Doch was heisst überhaupt „schweizerisch“ und wie gehen die Männer und Frauen in „Bounty“ mit diesem Begriff um, während sie nach einer eigenen Identität suchen? Der Film hat bewusst Personen aus diversen Sprachregionen, Altersgruppen und sozialen Millieus ausgewählt, um ein möglichst breites Spektrum an Geschichten präsentieren zu können.
Der Film gibt sich dabei bewusst unpolitisch, beobachtet vielmehr aufmerksam den Alltag seiner Hauptfiguren und lässt sie ausführlich zu Wort kommen. Dem Regisseur Shyaka Kagame – Genfer mit Eltern aus Ruanda – ist dabei ein vielschichtiges Portrait gelungen, das Antworten gibt, aber auch Fragen aufwirft. So ist „Bounty“ (der Titel spielt übrigens auf den Schokoriegel an, der aussen schwarz und innen mit einer weissen Füllung versehen ist) ein spannender, Dokfilm mit viel Herz geworden.