Die 9 besten Artikel der Schweizer Armee

Kultige Militär-Utensilien

Auch wenn der Dienst am Vaterland für viele Schweizer eine mühsame Pflicht ist, so gibt es dennoch ein paar tolle Erfindungen, die es so nur in der Schweizer Armee gibt. Oder gab.

1. Ordonnanzrad

morgernet

Auf das Schweizer Militärvelo, das Ordonnanzrad 05, müsste schon eine Bombe fallen, um es kaputt zu machen; so robust ist es. Und ebenso bockig. Ein Gang musste reichen, um die 22 Kilo Leergewicht auf die Passhöhe zu kriegen – und mit einer Rücktrittbremse den Pass auch wieder runter. Das endete mitunter tödlich. So forderte dieses Gerät mehr Todesopfer als Schweizer Wehrmänner in beiden Weltkriegen durch Schüsse fielen.

84 Jahre (von 1905 bis 1989) war das Ordonnanzrad 05 für die Schweizer Armee im Einsatz. Von der Entwicklung der Luftfahrt über die Entstehung der Bahn und des Automobil, bis zum ersten Computer – sämtliche technischen Errungenschaften gingen spurlos am Ordonnanzrad 05 vorbei. Ist das nicht schön? Darum sind die Velos heute Kult und steigen stetig im Preis. Für einzelne Exemplare – vor allem Vorkriegsmodelle – werden tausende Franken geboten.

2. Condor Töff

Freunde historischer Armeefahrzeuge bekommen feuchte Augen, wenn sie eine Condor sehen. Denn damit „ritten“ die Schweizer den imaginären Feinden entgegen. Zwar kamen die ersten Einzylindermaschinen bereits im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz, doch den Ernstfall haben sie nie erlebt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg rüstete die Armee auf und bestellte tausende von Condor-Maschinen mit Boxermotor. Eine Condor war zu jener Zeit etwa doppelt so teuer wie eine BMW – darum gibt’s fast keine Zivilmodelle. Mit den Jahren wurden die Töffs immer leichter. Ende der 60er-Jahre wollte die Armee dann aber eine leichtere Maschine mit mehr Leistung. Man entschied sich für ein Modell von Ducati. Somit hatte die Condor ausgedient.

3. Militär-Schoggi

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Die Schweizer Armee Schokolade bewährt sich seit 1870. Zuerst nur als Zartbitter-Schokolade zu 50g-Portionen erhältlich, werden heute nur noch Milchschokoladenriegel den Armee-Angehörigen abgegeben. Die Notportionen sind nicht mehr Teil der offiziellen Armeeverpflegung. Die heute wieder beliebte Zartbitter-Schokolade ist nur noch auf zivilem Weg erhältlich.

4. Schweizer Armee-Decke

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Eine Decke, die Kult sein soll? Oh ja, die Schweizer Militärdecke ist seit dem 19. Jahrhundert im Einsatz der Schweizer Armee. Erst mit der Einführung von Schlafsäcken wurde die Produktion Ende der 60er-Jahre eingestellt. Doch noch heute sind 310’000 Stück in Gebrauch. Denn die Decke gibt nicht nur kuschelig warm, sondern kann auch als Unterlage dienen.

Sie ist einerseits strapazierfähig, andererseits aber auch weich. Das Original erkennt man am Schweizerkreuz, das, wie jeder Schweizer Rekrut weiss, so zu betten ist, dass der Umschlag auf 20 Zentimeter zur Oberkante zu liegen kommt. Heute werden die Kultdecken wieder von einzelnen Textilunternehmen hergestellt und kosten bis zu 300 Franken.

5. Der oder das „Gnägi“

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Die Schweizer Armee hat viele tolle Dinge hervorgebracht, die danach den Weg in den Alltag fanden. Das Fondue zum Beispiel oder das Gnägi. Dabei handelt es sich um einen langärmligen Rollkragenpullover mit Reissverschluss, der bei Jägern, Fischern, Bauern und Bauarbeitern immer noch ein äusserst beliebtes Kleidungsstück ist. Zu verdanken hat das Gnägi seinen Namen Rudolf Gnägi, dem ehemaligen Vorsteher des Militärdepartments, in dessen Amtszeit das Gnägi eingeführt wurde. Seit 1979 gehört das Gnägi zur Standardausrüstung der Schweizer Armee.

6. Der Sackhegel

Früher war ein Bub nur ein Bub, wenn er einen Sackhegel in der Hosentasche hatte. Heute wird er dafür von der Schule verwiesen und auch im Flieger darf das Sackmesser nicht mit. Trotzdem verkauft Victorinox jährlich rund 25 Millionen Stück.

Beim Sackhegel oder Schweizer Offiziersmesser, wie es korrekt heisst, steht nicht die Messerklinge im Vordergrund, sondern die vielen anderen Werkzeuge, die im Messer versteckt sind; die Säge zum Beispiel oder der Korkenzieher. Moderne Messer gibt es zum Teil auch mit USB-Stick, Laserpointer oder Dioden-Leuchte.

Erfunden wurde der Sackhegel Ende des 19. Jahrhunderts als die Schweizer Armeeleitung beschloss, die Soldaten mit einem neuen Klapp-Messer auszustatten, mit welchem man sowohl Dosen öffnen konnte als auch das Gewehr zerlegen.

Seit der Ersteinführung 1891 wurde das in der Schweizer Armee ausgegebene Messer mehrfach angepasst. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Modelle, deren Modellnummern das Jahr der Einführung widerspiegeln. Namentlich die Modelle 1890, 1908, 1951, 1961 und das Soldatenmesser 08.

Heute gehört das Schweizer Offiziersmesser zur Grundausstattung der Armeen in über 20 Ländern – darunter Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Malaysia. Übrigens: Das Victorinox Modell Master Craftsman gehört zur Standardausrüstung für jeden NASA-Astronauten.

7. Das Militär-Biscuit

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Es überlebte jede Armee-Reform und sogar den Kalten Krieg. Die Rede ist vom Schweizer Militär-Guetzli. Seit 1959 verteilt die Armee rund eine Million Portionen jährlich an die Soldaten. Und diese verschenken sie an Kinder weiter, die am Strassenrand darum betteln.

1959 entwickelte Oscar J. Kambly das Rezept für das geschmacksneutrale Guetzli. Es sollte den als Bundesziegel bekannten Militärzwieback ablösen und dem Soldaten sowohl zu Käse, Wurst oder Schoggi schmecken. Noch mehr mochte es aber die Zivilbevölkerung. Gross war die Enttäuschung der Kinder, wenn Vater keine Militär-Biscuits vom WK heim brachte.

In den letzten Jahrzehnten handelten immer mehr Private mit dem Guetzli, was das VBS zuerst unterbinden wollte, weil der Handel mit Armeeproviant verboten ist.

8. Militärplane

restposten-pur

Kein Pfadi-Lager, das ohne Militär-Planen der Schweizer Armee auskommt. Daraus kann und konnte man grossflächige Zelte bauen – ja sogar ganze Zeltstädte. Die äusserst robusten Planen haben sich zwar über Jahrzehnte bewährt, wurden jetzt aber durch chinesische Billig-Planen ersetzt. Die Pfadis haben gar keine Freude, weil die neuen nicht so robust sind wie die alten.

9. Flauschi

armeeshop.ch

Die beste Armee der Welt besteht nicht nur aus harten Kerlen, sondern auch aus flauschigen Schlafsack-Fleece-Innenhüllen. Darin eingewickelt ist es sogar möglich, in einer Gletscherhöhle einen Krieg zu verschlafen, so bequem ist das Fleece. Bestünde doch nur die ganze Welt aus diesem Material!

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